Fall Guys: Ultimate Knockout und Heave Ho Zwei Spiele für eine Spielspaßphilosophie

Marco Günther8 Minuten Lesezeit

Übersicht
Le Cartel Studio, Mediatonic, 2019

Der Devolver Digital Stand auf der Gamescom 2019 war ein besonderer, weil er nicht durch seine aufgedruckten, bunt-schrillen Motive an den Außenwänden in erster Linie auf sich aufmerksam machte. Es war derjenige Stand in der gesamten Business Area, der auditiv durch immer wieder lautes Gelächter hervorstach. Wer schaffte, kurz am Eingnang hinter die Rezeption zu spähen sah etwas Vertrautes. Erwachsene Menschen saßen zu mehrt um einen Bildschirm und hatten sichtlich und im wahrsten Sinne des Wortes Spaß. Auf Basis eines Komödienszenarios, das aus den Elementen Humor und Zufall besteht, wurde adaptiert, was in unzähligen TV-Shows, Party-Spielen und so weiter oft versucht wurde auf die Spitze zu treiben. Es sind Minispiele, kurze sehr intensiv erlebte Teamherausforderungen und kompetitive Spielrunden, die die Spielspaßphilosophie des Publishers Devolver Digital repräsentieren: „Heave Ho“ und „Fall Guys: Ultimate Knockout“.

Fall Guys: Ultimate Knockout

„Fall Guys: Ultimate Knockout“ (Mediatonic) war eines der beiden Spiele, das zu Gast bei Devolver Digital angespielt werden konnte. Die erste Frage, die von den durchaus zuvorkommenden Entwicklern gestellt wurde, war, wie alt wir Gäste denn wären? Es machte sich zunächst Verwirrung breit – still und heimlich wurde gemunkelt, ob man etwa zu alt sei. Die zweite Frage beendete das Spekulieren, denn es wurde nach der TV-Serie „Takeshis Castle“ (1986) gefragt. Als Kinder der 90er Jahre bejahten alle diese Frage natürlich. Die Einleitung zu „Fall Guys: Ultimate Knockout“ war somit beendet.

Mediatonic, 2019

Mit einem balonartigen Wesen wird das nachempfunden, was man sich als Kind immer gewünscht hat: Mit beziehungsweise gegen unsere Freunde und andere Spieler Minispiele zu absolvieren, um eine Runde weiter zu kommen. Das einzige Fehlende, das eine Parallelität zur japanischen Spaßsendung komplettieren würde, war der „dubblige“ Fürst, der mit Wasserspritz- oder Infrarotpistolen zu besiegen war. Das Ziel von „Fall Guys: Ultimate Knockout“ ist es nach „King of the Hill“-Manier der letzte übriggebliebene Spieler zu sein. Hierfür wird eine bestimmte Anzahl an Minispielen absolviert, wobei nach jeder Runde sukzessive eine gewisse Anzahl an Spielern eliminiert wird, bis am Ende ein Gewinner übrigbleibt.

Devolver Digital präsentierte hierzu auf der Gamescom drei verschiedene, anspielbare Minispiele:

  • Torlauf – Der Torlauf ist ein relativ simples Spielkonzept, das eine Meute an Spielern nacheinander durch Checkpoints pressen lässt, die wiederum durch mehrere Tore repräsentiert sind. Für die führenden Spieler ist unklar, ob die Mauer, die jedes Tor zunächst verriegelt, durchbrochen werden kann oder nicht. Im Zuge dessen war allerdings unklar, ob eine fixe Anzahl an Spielern am Ende einer runde eliminiert wird oder ob die benötigte Zeit zum Absolvieren das simplen Parcours ausschlaggebend für das Bestehen der Prüfung ist.
  • Biberschwanz – Alle Spieler werden auf eine Art Spielplatz gleichzeitig geworfen. Der Zufall entscheidet, die eigene Spielfigur einen Biberschwanz angesteckt bekommt oder nicht. Währen der gesamten Spielzeit kann dieser von Mitspieler gestohlen werden. Das Ziel somit, dass am Ende der vordefinierten Zeitspanne der eigene Charakter einen Biberschwanz am Allerwertesten kleben hat. Wer keinen hat, scheidet aus.
  • Siegesrennen – Das Siegesrennen entscheidet, wer das gesamte Spiel gewinnen wird. Nach alter „Takeshis Castle“ Manier rennt jeder mit seiner Spielfigur einen Berg hinauf. Der Aufstieg wird durch herabfallende Steine und sich drehende Schranken erschwert. Am Gipfel des Berges angekommen muss die Siegestrophäe ergriffen werden oder - wie in unserem Fall - daneben springen und lauthals fluchend den Sieg verschenken.
Fall Guys - Reveal Trailer
Devolver Digital, YouTube, 2019

Während der gesamten, kurzen Testzeit auf der Gamescom macht „Fall Guys: Ultimate Knockout“ viel Spaß, was womöglich jeder am Stand aufgrund des lautstark Mitfieberns mitbekommen haben dürfte. Eine zweite Runde wurde möglich, die technischen Hintergründe oder zukünftigen Planungen nach Veröffentlichung wurden dementsprechend nicht hinterfragt. Das Spiel scheint im präsentierten Zustand genug Angebot für lustige Stunden zu besitzen. Die entscheidende Frage der Langzeitmotivation bleibt allerdings. Aus eigenen Eindrücken war nicht ersichtlich, wie die Entwickler diese aufrecht erhalten wollten. Diese ließen nur durchblicken, dass sich die Minispiele durch zufällige Ereignisse der Spielwelt differenzieren werden und dass es Events geben wird, welche das Spielerlebnis abändern sollen. Aufgrund des nicht bekannten Verkaufspreises ist schwer abzuschätzen, wie im umfangreich das Werk in Gänze sein wird. Bis zum Release Anfang 2020 wird sicherlich noch einiges am Spiel iteriert. Aus spielerischer Sicht fehlt momentan die Chance, die eigenen Mitspieler beim Wettrennen durch kleine Schubser, Rempler oder durch das Stellen eins Behinderns behindern zu können. Der Aspekt er Schadenfreude gänzlich auszuleben würde, wegen des ständig herrschenden Zufalls, den Spielspaß jedes einzelnen nicht korrumpieren.

Heave Ho

„Heave Ho“ (Le Cartel Studio) [hæv ho] oder „Heave Ho“ [æv o] oder auch „Heave Ho“ [hi:f ho] ist bereits für jeden Interessenten seit dem 29.08.2019 käuflich. Die erste Hürde des ansonsten herausfordernden Spielkonzepts bestand bereits bei der Anmeldung zum vereinbarten Termin: Die korrekte Aussprache des Titels. Die gezeigten Videoschnipsel (Trailer und kurze Spielszenen) halfen nicht weiter. Auditiv war nichts anderes als witzig dümmliche Geräusche der Charaktere zu vernehmen, mehr nicht. Das französische Entwicklerteam konnte letztendlich aufklären, dass man den Titel entsprechend der Sprache mit stummem „h“, also Heave Ho [if o] aussprechen würde.

Le Cartel Studio, 2019

In Heave Ho geht es hauptsächlich darum, entweder allein oder besser in einem Team mit bis zu vier Spielern die urkomisch designten Charaktere von einem Startpunkt über Schluchten und unter Berücksichtigung verschiedener Fallen zu einem Zielpunkt klettern zu lassen. Im Entfernten erinnert die gesamte Aufmachung an „Little Big Planet“. Um das Ziel zu erreichen stehen dem Spieler ausschließlich Arme beziehungsweise Hände des Charakters zur Verfügung. Mehr als diese Körperteile besitzen die seltsamen Kopffüßler nicht. Mit diesen kann sich der Spieler an verschiedenen Objekten festhalten und sich mit etwas Übung und dem richtigen Schwung über oder direkt in die Schluchten katapultieren. Wer zusätzliche optische Alternativen des eigenen Charakters auswählen möchte, muss eine zusätzliche Münze pro Level einsammeln. Diese können anschließend in einer „Slotmaschine“ eingesetzt werden, um zufallsbasiert zusätzliche Kostüme freizuschalten.

Le Cartel Studio, 2019

Ebenso witzig wie die Sounds aus dem Veröffentlichungstrailer gestaltete sich auch der erste Test des Spiels. Schon beim Zuschauen der Gruppe, die bereits spielte, wurde selbst laut (mit)gelacht. Den Controller selbst in der Hand, wurde das Spiel komplett auf den Kopf gestellt, um zu Testen was passiert, wenn man einen seiner Mitspieler mit voller Wucht ins Verderben stürzt. Den erst besten Kollegen an der Hand genommen, sich selbst sicher an einem der Objekte festgehalten und den Kollegen mit vollem Karacho ins Nirvana der Schlucht gepfeffert, welcher selbstverständlich bei seinem Tod die halbe Spielwelt mit einer riesigen Farbexplosion neu dekoriert. Das kooperative Ziel war zunächst nebensächlich.

Heave Ho - Reveal Trailer
Devolver Digital, YouTube, 2019

20 Minuten Spielzeit waren zu wenig, als dass man am Booth das Spiel komplett erfassen konnte. Gleichzeitig machte es einen derart guten, weil spaßigen eindruckt, dass das Spiel selbst erstanden wurde respektive uns zur Verfügung gestellt wurde. Kaum gekauft beziehungsweise registriert und installiert musste mit Ernüchterung festgestellt werden, dass das Spiel derzeit leider keinen Online-Mehrspielermodus unterstützt, sondern man lediglich lokal mit bis zu vier Spielern zusammenspielen kann. Zwar gibt es hierfür mittels Drittanbieterprogrammen Abhilfe, jedoch wäre eine direkte Unterstützung für solch ein Spiel ein „Must-Have“. Letztendlich lebt das Spiel fast komplett vom Chaos, dass vier Spieler beim Klettern anrichten können. „Heave Ho“ ist Party, ist Humor und somit Spielspaß, das es als Mehrspieler darauf anlegt mit seinen Freunden bei zwei bis 17 Bier auszurasten. Der Aspekt des Mehrspielers ist offensichtlich auch von den Entwicklern favorisiert, denn die angesprochenen Münzen lassen sich beispielsweise ausschließlich zu zweit bis zu viert erspielen. Bisher scheint eine gänzlich Zugänglichmachung durch einen Online-Modus an der „Man-Power“ und den fehlenden, finanziellen Mitteln zu liegen. Die Entwickler bekunden auf der Steamseite des Spiels zwar, dass man sehr gerne diese Option implementieren würde, der dahinterstehende Aufwand sei allerdings momentan nicht zu stemmen.

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